Die Geschichte hinter »butterbrotpoesie«

Wie alles begann

Ich finde fancy Brotdosen richtig nice. Ich guck mir die richtig gerne auf Instagram und Co. an und kriege richtig gerne Komplexe bei Laugenstangen in Giraffenoptik und Gurken als Raketen. Aber ich habe null Lust, sie selbst zu machen. Genau genommen habe ich so wenig Lust, dass ich die Brotdosen überhaupt nicht mache, sondern mein Mann.
So ist die Idee mit den Brotdosenkarten auch entstanden und gewachsen. Angefangen habe ich einst mit Kurzgedichten auf Butterbrottüten, einfach so. Mein Mann hat Anfang 2023 mit Übernahme der Brotdosenbefüllung angefangen, kleine Bildchen und Botschaften auf Farbkarton auf die Dosen zu kleben und unseren Töchtern mitzugeben, das sorgte für pure Begeisterung. Irgendwann haben wir uns das aufgeteilt, und er hat befüllt und ich beschriftet oder gemalt. Da ich aber nicht jeden Tag malen wollte, wurden aus den anfänglichen bunten Zetteln mit Witzen, Rätseln, Mutmachsprüchen und persönlichen Nachrichten im Sommer 2023 erstmals fünf postkartengroße, wiederverwendbare laminierte Karten mit vorher gemalten Figuren.

Begeisterung am Frühstückstisch

Da diese Karten zu den Sommerferien fertig wurden, gab es die Karten nicht in der Dose, sondern auf dem Frühstückstisch. Jeden Morgen ein Witz oder ein Rätsel. Als für eine Woche auch die restlichen Kinder unserer großen Familie zum Frühstück dazukamen, war die Begeisterung nicht minder groß, sodass im Hinterkopf die Idee reifte, die Karten über meine Familie hinaus verfügbar zu machen.
In den nächsten Monaten wuchs zunächst die Sammlung an Figuren, da ich nicht nur selbst schnell gelangweilt davon war, immer dieselben Karten mitzugeben (bei zwei Kindern und fünf Karten ist nicht sehr viel Spielraum für Abwechslung), sondern auch immer mehr Spaß daran hatte, allein oder auch gemeinsam mit meinen Kindern neue lustige Figuren zu entwickeln. Den Malprozess filmte ich im Schnelldurchlauf und teilte die Making-ofs auf Instagram und sporadisch auf YouTube um den Prozess festzuhalten und zu Kreativität anzuregen.

Eine Hand die mit Wasserfarben ein Krokodil malt

Von Zetteln zu Schätzen

Mit mehr Auswahl an Figuren wuchs auch die Sammlung an Karten, und ich entwarf – pragmatisch, wie ich bin – fertige Affirmationskarten, um nicht immer dasselbe auf die Karten schreiben zu müssen (denn die Wiederholung ist ja nun mal der Witz an Affirmationen), aber auch für die Morgende, wo einfach mal keine Zeit ist, um Worte zu finden oder zu schreiben.
Für meinen Neffen zum Geburtstag kam dann ein Affirmationspuzzle dazu, später Lesezeichen und zuletzt Tage- und Freundebücher. (Das alles findest du hier.)

Mehr als ein Ritual

Mir fiel schnell auf, dass die Karten weit mehr waren als ein neckisches Ritual. Sie halfen mir, mit meinen Kindern in Verbindung zu bleiben, für sie da zu sein, ohne körperlich anwesend zu sein. Ich konnte sie in der Frühstückspause noch mal erinnern, wie lieb ich sie habe, ihnen Glück für einen Test wünschen oder sie mit einem Witz zum Schmunzeln bringen. Auch das Anknüpfen an Mitschüler fiel ihnen durch die Karten leichter, weil es immer Gesprächsstoff gab, Kinder fragten, was heute für eine Karte in der Dose war, oder zum Teil die ganze Klasse gemeinsam gerätselt hat.
Und auch das Tagebuch, das ich zunächst nur für meine Kinder entworfen hatte, weil wir früher bereits so eins hatten, das sie geliebt haben, entpuppte sich schnell als wertvoller Verbindungsanker.

Aufgeklapptes Tagebuch mit handgemalten Figuren zu den Gefühlen Liebe und Traurigkeit

Der unerwartete Effekt des Tagebuchs

Klar habe ich mir bei diesem Produkt von vorneherein Gedanken gemacht, dass es meine Kinder darin stärken soll, sich selbst kennenzulernen, Achtsamkeit zu üben und ihnen Raum zu geben, den Tag abzuschließen (denn wir hatten zu diesem Zeitpunkt eine schwierige Schulphase bei beiden). Doch der tatsächliche Effekt hat mich selbst überrascht: Ich habe am Abend Dinge erfahren, die den ganzen Tag kein Thema waren und wohl auch nie geworden wären ohne das Buch. Dennoch haben sie meine Kinder offensichtlich so sehr beschäftigt, dass sie es in dieses Buch schafften (und das war bei Weitem nicht immer alles). Wir konnten gemeinsam Gefühle aufarbeiten, z. B. zu Streitsituationen untereinander. Ich machte dieses Buch stets gemeinsam mit beiden Kindern, und die Gespräche (und Konfliktlösungsansätze), die sich dabei bei den beiden entwickelt haben, waren faszinierend zu beobachten. Wir konnten Missverständnisse klären, ich durfte den Tag durch Kinderaugen sehen, beobachten, was für sie tatsächlich Wert hatte, und so vieles mehr.
„Mama, ich find das Buch toll, so kann man den ganzen Tag noch mal abschließen und dann friedlich einschlafen“, hat meine Tochter mal gesagt.

Mit Liebe gemalt, fürs Leben gedacht

Das war der Moment, wo mir klar war, dass ich meine Kinder mit meinen Produkten für ihr Leben präge und stärke. Natürlich haben sie eine besondere Bindung zu allem, was ich entwerfe, weil sie von Anfang bis Ende dabei sind. Zum Teil erwecke ich ihre Ideen zum Leben. Und dennoch möchte ich diese wertvolle Erfahrung auch anderen Familien geben.
Ich möchte Eltern die Chance geben, mit ihren Kindern in Verbindung zu bleiben, auch wenn sie z. B. mit Schulantritt Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit gehen und sich mit jedem Jahr mehr von uns lösen. Ich möchte Kinder von innen heraus stärken, ihnen zeigen, dass Imperfektion okay ist und jeder genauso gut ist, wie er oder sie ist. Genau wie meine Figuren: Denn ich male in Zeiten von KI-generierten, digital designten perfekten Bildern alles per Hand, einfach weil es mir Freude bereitet. Ich male über, radiere weg, mache Fehler und fang von vorne an. Unperfekt, aber liebenswert. Alle Figuren mit einzigartigen Eigenschaften, mit Macken und Stärken. So wie unsere Kinder. So wie wir. Genau so dürfen und sollen meine Figuren die Kinder begleiten und stärken, die Schönheit im Unperfekten zeigen – sie zu jeder Zeit erinnern, wie stark und genau richtig sie sind.
Ich wünsche mir, dass meine Produkte Kinder da draußen stärken und dass meine Figuren sie begleiten und motivieren, sie selbst und kreativ zu sein. Einfach machen, einfach genug sein.

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